Hundebegegnungen die vierte

Wenn wir einem angeleinten Hund begegnen, leine ich meinen Hund ebenfalls an.

Natürlich kann ich ihn ebenso gut ins „Fuß“ bitten oder ihm sonst ein Alternativverhalten anbieten, aber das Anleinen signalisiert dem anderen Hundehalter in aller Deutlichkeit, dass mein Hund unter meiner Kontrolle ist (dass mein Kommando ebenso wirksam ist wie die Leine, kann der andere ja nicht wissen).
Und natürlich führe ich meinen Hund auf der abgewandten Seite: Wenn er an der Leine ist, bin ich für die Regelung unserer Sozialkontakte zuständig.

Ganz oft passiert dann folgendes: Der andere Hund zieht mit aller Kraft zu meinem hin und der Mensch sagt bedauernd „da kannst du jetzt nicht hin, der muss üben!“.

Neehehe! Mein Hund muss das nicht üben, der kann das aus dem eff eff weil wir das nämlich seit Jahren so machen!
Weil es sozusagen zu den Verkehrsregeln bei Hundebegegnungen gehört.

Jede dieser Begegnungen weckt in mir das ungute Gefühl, dass viele der Fertigkeiten, die für ein stressfreies Miteinander unabdingbar sind, tatsächlich nur in der Hundeschule geübt werden. Im „richtigen Leben“ spielen sie keine Rolle…

Das ist so, als würde – wenn man den Führerschein erst einmal hat – „rechts vor links“ nicht mehr gelten!
Zugegeben: Wenn man manche Leute Auto fahren sieht, dann ist das genau so…

Früher hieß es „nicht für die Schule, für das Leben lernen wir“.
Wäre schön, wenn das in der Hundeausbildung auch gelten würde!

Über Iris

Hofköchin, Hundefachfrau, Deko-Beauftragte, bekennender Schafsfan
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Eine Antwort zu Hundebegegnungen die vierte

  1. Andrea schreibt:

    Frau Blitz, Sie sprechen mir, wie immer aus der Seele. Besonders der Absatz „im richtigen Leben spielen sie keine Rolle…“.

    Ich hatte solche Artikel auch schon als „Flugblatt“ dabei, gedacht für besonders renitente Mitmenschen. Zwecklos! Um meinem Hund ein angenehmes Spazierengehen mit mir zu ermöglichen, habe ich an manchen Tagen das Gefühl, ich bin auf der Flucht…

    Ich verstehe heute die Frau, die mir und meinem verstorbenen Collie vor Jahren einmal begegnete und bei unserem (harmlosen) Anblick ihren ausgewachsenen Golden Retriever auf den Arm nahm und die nächste Böschung emporkletterte. Eine starke Leistung und sie wird sicherlich ihre Gründe dafür gehabt haben…

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