Fleisch für den Hund lagern oder „Das Projekt Gammelfleisch“

Menschen, die ihre Hunde roh füttern, stehen regelmäßig vor der Frage, wie sie das in ihrem Urlaub organisieren sollen. Wir bekommen im Urlaub zwar günstig schlachtfrisches Fleisch, haben aber nicht die Möglichkeit, es einzufrieren. Unser kluges BARF Buch schlägt vor, das Fleisch aufzuhängen oder aber zu vergraben – hier sind unsere Erfahrungen:

„Solltet Ihr je in Erwägung ziehen, eine Leiche im Wald zu vergraben: Ich kann nicht dazu raten. Mir war das Motiv aus Krimis bekannt, wenn der Protagonist mit vorgehaltener Waffe gezwungen wird, sein eigenes Grab auszuheben. Ich halte das bestenfalls dann für realistisch, wenn der Mörder in spe die ganze Nacht Zeit hat. Oder schweres Gerät in Form von Spitzhacke – oder besser noch: Bagger – mit sich führt. Tatsache ist: Der Boden ist ganz und gar von Wurzeln durchzogen, mit einem Spaten richtet man da wenig aus.

Für das Projekt „alternative Formen der Lagerung von Fleisch“ (kurz „Projekt Gammelfleisch“) habe ich mir daher eine Stelle am Waldrand gesucht um dort ein 50 bis 80 cm tiefes Loch auszuheben. Völlig überraschend bin ich auch dort schnell auf unterarmdicke Baumwurzeln gestoßen. Komfortabler wäre sicherlich gewesen, eine Stelle in der Mitte von Bauer Huberts Wiese zu wählen, was jedoch Komplikationen anderer Art nach sich gezogen hätte.

Also habe ich mich mit dem Beil bewaffnet, das ich normalerweise zum Spänen benutze und in einem Erdloch Holz gehackt. Bei dieser Methode braucht man nicht zu fürchten, sich das Beil ins Bein zu treiben, muss aber gut aufpassen, dass man sich beim Ausholen nicht am Kopf trifft, da man ja wie ein Frosch über dem Loch hockt.

In Anbetracht der Tatsache, dass es sich lediglich um eine Versuchsanordnung handelt, habe ich nach einer Wurzel und zwei großen Steinen beschlossen, dass die 50 cm hiermit erreicht seien.

Die fotographische Dokumentation musste leider entfallen: Der Regen hätte der Kamera geschadet.“

„Der bestellte Pansen, der in dem Erdloch hätte gelagert werden sollen, erwies sich als Kälberpansen und war dementsprechend klein. Einen Teil haben wir gleich in unserem Hund gelagert, der Rest wurde sozusagen für den „Plan B“ des Projektes verwendet: Lagerung durch Aufhängen.

Rein in den Stoffbeutel, zubinden, irgendwo (in diesem Falle im derzeit unbewohnten Kuhstall) aufhängen, fertig! Der Fliegenbefall erhöht aus Hundesicht lediglich den Proteingehalt! Oder hat wirklich irgendjemand gedacht, wir wollten das dann selber essen?

Obwohl: Karl May schreibt ja über Bärentatzen, die vergraben werden und erst dann so richtig köstlich sind, wenn die Maden darin zu wimmeln beginnen.“

„Nach vier Tagen den Beutel mit dem Fleisch zum ersten Mal geöffnet: Könnte schlimmer sein! Der Pansen riecht streng, aber durchaus nicht so, dass man gleich aus den Latschen kippt. Thomas nimmt ein reichliches Stück auf den Haken, winkt unserem Hund noch mal, verschwindet dann zunächst im Wald und versteckt sich schließlich im derzeit unbewohnten Bienenhaus. Da Oskar frei gesucht hat, habe ich ihn nicht die ganze Zeit beobachten können, er war jedoch mit hohem Tempo und offenbar sehr konzentriert unterwegs. Genau so hat er sich dann auch über seine Mahlzeit hergemacht!“

„Wieder Schlachttag bei Metzger Greber!

Wir haben Stichfleisch (sehr schönes Fleisch, könnte man geradewegs selber essen!), Pansen und Blättermagen. Den Blättermagen gibt es sozusagen komplett, also mit Inhalt. Nach einigen Pansen-Metzeleien bin ich eigentlich hart im Nehmen, aber Blättermagen „naturelle“ ist eine Herausforderung (noch ist es Magen, also noch keine Kuhscheiße – aber sehr nah dran und ich stecke bis zum Handgelenk drin). Ich beschließe, den Magen zu waschen und lasse anschließend noch das Wasser aus dem Laufbrunnen um diesen ebenfalls sauber zu machen. Der Hund findet das alles super und moniert lediglich, dass er nicht alles sofort aufessen darf.“

„Endlich kommt das unter Mühen ausgehobene Loch zum Einsatz!

Der Großteil des Fleisches wird zwischen Schichten von Heu vergraben und das Ganze mit Erde, einem Brett und ein paar Steinen verschlossen.

Sollte unser Fuchs – den wir sonst beim mäuseln beobachten – demnächst „time of my life“ trällernd über die Wiese kugeln, war die Lagerung wohl nicht sicher genug…“

„Das aufgehängte Fleisch hat nach gut einer Woche deutlich an Volumen verloren und einen Geruch entwickelt, der mich an manche Käsesorten erinnert hat: Da möchten zartbesaitete Gemüter ja auch schaudernd den Frühstückstisch verlassen obwohl es sich angeblich um eine Delikatesse handeln soll. Keine Frage: Unser Hund ist Gourmet!“

„Von der Methode des Eingrabens bin ich nicht ganz so überzeugt.

Um einzelne Futterportionen zu entnehmen muss man jedes Mal mit der Schaufel losziehen und in dem Lehm / Heu Gemisch nach Fleischbrocken stochern. Würmer waren interessanterweise nicht daran und das Fleisch fault auch nicht, aber der Geruch ist schon irgendwie „lebendiger“…

Dem Hund war’s wurscht….“

 

Über Iris

Hofköchin, Hundefachfrau, Deko-Beauftragte, bekennender Schafsfan
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